Kultur wieder genießen

Kultur wieder genießen

Es hat etwas gedauert, bis die Normalität nach der Pandemie in Österreich wieder beginnen konnte – eine neue Normalität. Viele Künstler, Musiker und Artisten mussten schlimme Zeiten überstehen und da sind die finanziellen Auswirkungen nur ein Aspekt. Viel härter war für viele der fehlende Kontakt zum Publikum, die fehlende Rückmeldung, dieses lange Gefühl, nichts tun zu können. Was jetzt wieder neu beginnt, ist persönlicher, näher, echter und intensiver.

Es muss nicht immer eine Großveranstaltung sein

Jahrzehnte lang hat eine Topveranstaltung die andere eingeholt, immer größer, heller und gigantischer. Das waren Erlebnisse für die Menschen in Österreich, die unvergessen bleiben werden. Natürlich haben sie in allen Bundesländern sehr gefehlt, als sie plötzlich zum Schutz der Menschen ausfielen. Doch die Not hat erfinderisch gemacht und Szenen hervorgebracht, die bis dato unvorstellbar waren. Es gab Bilder von Balletttänzerinnen, die auf freien Straßen draußen allein getanzt haben – mitten auf der Fahrbahn. Im Internet gingen Videos herum, in denen Sänger und Musiker allein auf Balkonen saßen und zusammen mit Nachbarn im Haus oder im Viertel Open Air musiziert haben. Es wurde immer deutlicher, wie unverzichtbar diese Künstler sind, selbst für ganz kleine Veranstaltungen.

Kleine Events genießen

Nach und nach waren Veranstaltungen in Wien und anderswo wieder erlaubt und möglich. In kleineren Rahmen wurde versucht, wie Gesundheitsschutz und Treffen größerer Menschenzahlen zusammenpassen können. Inzwischen heißt es vor allem genießen. Was vor der Pandemie völlig selbstverständlich war, ist nun etwas ganz Besonderes. Ein Event, bei dem Kunst, Kultur, Ausgelassenheit und Kurzweile zusammen genossen werden können, ist viel stärker als früher eine Zeit zum Abschalten und ganz auf diese besonderen Stunden Einlassen. Kleinere Veranstaltungen sind heute kein Zeichen von mangelndem Andrang oder Erfolg, sondern von einer gewissen Exklusivität. „Lieber klein, als gar nicht“ lautete das Motto. Große Vorfreude und das deutliche Bekenntnis von Publikum und Künstlerschaft zur Notwendigkeit solcher Veranstaltungen ließ die gegenseitige Verbundenheit stark wachsen.

Fan werden und dankbar sein

Fan zu werden von einem neu entdeckten Musiker, Artisten und Comedian ist inzwischen eine sehr bewusste Entscheidung. Innerlich sagt man jetzt verstärkt „ja, du bist gut, ich bin dankbar, unterstütze dich und möchte dich erleben können.“ Die Wertschätzung von dem, was wir jetzt wieder haben, hat zugenommen. Sie wird wahrscheinlich bei jedem so stark bleiben, der sich in Zukunft an die Zeit zurückerinnern kann, in der Entertainment, Showbiz und Tanz und Musik in Österreich eingeschränkt waren. Künstler haben zum Teil von ihrem zu Hause aus mit Videos für Unterhaltung gesorgt und gezeigt, dass sie genauso verwundbar und genauso betroffen sind, wie alle anderen auch. Das verbindet und diese Verbindung hält auch über diese Zeit hinaus.

Mit Freunden eine Veranstaltung organisieren

Wer heute Lust auf Musik hat in Österreich, auf Tanz, auf Unterhaltung, auf Gesellschaft und auf miteinander Lachen, der lässt sich nicht mehr bremsen, der lässt sich etwas einfallen. Perfektionismus ist heute kein Maßstab mehr. Maßstab ist heute das Miteinander, das gerne selbst organisiert wird. Eine Veranstaltung im Betrieb kommt ohne völlig ohne weite Reisen aus. Auch für Familienfeiern ist schnell eine gemeinsame Lokation gefunden. Eine kleine Halle in der Nähe wird zur Eventzone erklärt, in der die Tische und Bänke mit etwas mehr Abstand aufgestellt werden. Durch das Miteinander, das zusammen erleben Dürfen und das gemeinsame Erinnerungen-Schaffen wird dennoch genug Nähe erzeugt, um eine Veranstaltung mit Freunden in Österreich zu einem Highlight zu machen.